Guiden im Himalaya
Angefangen hat alles Ende 2013, als ich ein Email von BICI Adventure erhalten habe. Darin war geschrieben, dass sie für ihre weltweiten Reisen neue Guides suchen. Da es mich schon immer reizte mal auch im Ausland Mountainbiketouren zu führen, habe ich mich zu diesem Infoabend angemeldet. Darauf folgte ein Assessment und später ein Ausbildungsweekend.
Als Neuling muss man immer zuerst eine Tour als Hilfsguide begleiten, damit man Land und Strecke kennenlernt. So habe ich mir vorgestellt, dass ich eine Tour begleiten und anschliessend den zweiten Termin dieser gleichen Tour guiden würde.
So war es vorgesehen, doch musste der zweite Termin dann mangels Teilnehmer abgesagt werden. Glücklicherweise fand aber anschliessend eine ähnliche Tour statt, welche etwas kürzer ist und sich nur an zwei Tagen von der ersten Tour unterscheidet. So wurde ich für diese als Hauptguide vorgesehen. Kurz vor meiner Abreise, kam eine spontane Anfrage von BICI, ob ich noch um zwei Wochen verlängern könnte, um eine weitere, andere Tour zu guiden. Die Nachfrage bei meinem Arbeitgeber war erfolgreich und so konnte ich die einmalige Chance wahrnehmen und für 9 Wochen in den Himalaya, resp. in den Ladakh nach Leh reisen.
Nun sind bereits mehr als 6 Wochen vorbei, zwei Touren gemacht und die letzte Tour rekognosziert.
Die erste grosse Tour führte uns in 15 Biketagen über mehr als zehn Pässe, wobei 8 davon über 5’000m lagen (höchster Punkt 5’450m).
Während 13 Tagen waren wir so abgelegen, dass wir in dieser Zeit von Pferden begleitet wurden, welche Gepäck, Proviant und vieles mehr transportierten. Wunderschöne Landschaften, herzliche Menschen und unbeschreiblich schöne Bikestrecken liessen uns immer wieder die Höhe vergessen – ein unvergessliches Abenteuer!!
Nach den ersten drei Wochen folgte für mich eine Zwischenwoche, in welcher ich die Bikes wieder flott machte und diese für die nächsten Gäste vorbereitete. Es blieb aber auch Zeit, um für mich das eine oder andere zu unternehmen. So machte ich einen Ausflug ins Nubra Valley. Ein grünes Tal nördlich von Leh.
Die Tage vergingen sehr schnell und bald schon, konnte ich die nächsten Gäste begrüssen. Von nun an, war ich für sie der Guide oder Tourenleiter. Die Aklimatisierungsphase, Leh liegt bereits auf ca. 3’500m, wurde mit viel Ruhe gut gemeistert und wir sind wir zur Himalaya Singletrail Tour aufgebrochen. Diese Tour ist kürzer und beinhaltet 9 Biketage und geht auch nicht mehr ganz so hoch. In einem sehr abgelegenen Tal waren in dieser Zeit Nomaden anzutreffen. Der Besuch in ihrem sehr einfachen Zelt war ein sehr eindrücklicher Moment dieser Tour.
Nach vielen schönen Tagen kamen wir zufrieden und glücklich wieder in Leh an. Wir hatten keine ernsthaften Krankheiten, keine gröberen Defekte (ausser gebrochenes Schaltauge) und eine gute Stimmung. So schaue ich immer wieder gerne auf diese Zeit zurück.
Zur Zeit verbringe ich gerade meine zweite Zwischenwoche in Leh. In dieser Zeit sind wieder die Bikes das Hauptthema. Daneben habe ich während drei Tagen die nächste und letzte Tour mit Auto und Bike abgefahren. Es wird eine ganz andere Woche. Etwas weniger biken, dafür etwas mehr kulturelles Programm. Trotzdem hat auch diese Tour ein paar Highlights für das Bikerherz zu bieten.
Am Samstag kommen dann bereits wieder die nächsten Gäste und ich freue mich sehr auf die letzten zwei Wochen in dieser grandiosen Gegend.
Am 6. September werde ich dann wieder in die Schweiz zurückreisen und mich hoffentlich noch über einen schönen Herbst freuen können.
Aber eines ist jetzt schon klar – ich freue mich, wenn ich in den kommenden Jahren wieder als Guide oder Tourenleiter unterwegs sein kann!!!
Viele liebe Grüsse aus Indien, Ladakh, Leh
Mike